Sanierung Burgmannenhaus

Runkel Dehrn, Kreis Limburg-Weilburg

Baubeschreibung:

Errichtet zum Schutz des Lahnübergangs als Burgmannenhaus der Freyen von Dehrn, die um 1100 erstmals erwähnt wurden. Das Gebäude bildete als sog. "Pfalz" einen eigenständigen ummauerten Siedlungsteil, der als Burgfrieden ehemals 16 Gebäude und die heute noch erhaltene Nikolauskapelle beinhaltete. Eine dendrochronologische Untersuchung ergab für die Deckenbalken im Erdgeschoss eine Datierung um 1480 und im nachträglich aufgesetzten Fachwerkobergeschoss die Jahre 1691-93. Im Inneren wohlerhaltene barocke Spindeltreppe, eine im Rahmen der Sanierung wieder zutage getretene Kölner Decke und Reste einer ornamentalen Wandmalerei, die restauratorisch gesichert werden konnte.


Sanierungskonzept:


Die starke Durchfeuchtung der Bruchsteinwände nach jahrelangem Leerstand machte umfangreiche Trockenlegungsarbeiten erforderlich. Durch die Erneuerung der Heizungs- und Sanitäranlagen wurde das Haus neuzeitlichen Wohnbedürfnissen angepasst. Durch behutsame Freistellung neuerer Einbauten wurde das Gebäude in den Zustand von 1691 zurückgebaut. Die Bruchsteinwände erhielten als Dämmung innenseitig einen dicken Strohlehmputz. Die repräsentative Beletage wurde durch Rückbau einer Innenwand, Wiederherstellung der Kölner Decke und durch Öffnung von vermauerten Fenstern zurück gewonnen. Zur Erhaltung der barocken Spindeltreppen wurde an der Rückseite eine Stahltreppe aus Stahl als zweiter Rettungsweg errichtet. Hierfür wurde die nachträglich vermauerte Schlupfpforte zum ehemaligen Aborterker als Zugang genutzt, sodass hier keine Substanz verloren ging. Das Fassadenbild des zweiten Fachwerkobergeschosses, das noch nie bewohnt war, wurde durch Rückbau der Fensteraufweitungen in seinem Fachwerkgefüge wieder hergestellt und freigelegt.

Auszeichnungen:

Hessischer Denkmalschutzpreis 2000
1. Preis Wettbewerb der Dresdener Bausparkasse „Neues Wohnen in alten Wänden“.