Sanierung Torturm mit Stadtmauer

Niederbrechen, Kreis Limburg-Weilburg

Baubeschreibung:

Der sogenannte Gefangenenturm bildet den bedeutendsten Teil der 1370 bis 1379 entstandenen Stadtbefestigung des Ortes. Beidseitig schließen noch in voller Höhe erhaltene Mauerabschnitte mit großen Blendbögen an, über denen ehemals der Wehrgang verlief. Der Turm flankierte eines der vier ursprünglich vorhandenen Tore, die den Ort sicherten. Die Plattform über dem Bogenfries beherbergte früher eine überdachte Türmerstube, welche durch vier Fenster belichtet wurde. Durch den Abtrag der Mauerkrone um rund einen Meter sind heute nur noch die Fensteransätze erkennbar, welche fälschlicherweise als Zinnen gedeutet wurden. An der Westseite befinden sich noch die Reste eines Abtritterkers. Der ortseitige Zugang mit einer bemerkenswerten Brettertür aus dem 17. Jahrhundert wurde erst später angelegt; der ursprüngliche Zugang erfolgte über die 3. Geschossebene.

Sanierungsanlass:

Die ältesten bekannten Fotos zeigen den Turm bereits Ende des 19. Jahrhunderts weitgehend ohne den ursprünglich vorhandenen, schützenden Außenputz. Die Sanierung in den 50iger Jahren beschränkte sich auf eine Nachverfugung des ungeschützten Mauerwerks mit einem harten Zementmörtel, was den Steinverfall noch beschleunigte. Nachdem sich einzelne Steine lösten und herab zufallen drohten, wurde eine umfassende Sanierung unumgänglich.

Erst nach Abnahme der netzartig vorstehenden Zementfugen zeigte sich das ganze Ausmaß der Schäden: Besonders an den ausgesetzten Wetterseiten waren die Bruchsteine teilweise bis zu 10 cm abgewittert. Die Zementabdeckung und der Fugenmörtel der Mauerkrone hatten sich vollständig vom Mauerwerk gelöst, sodass Frost und Feuchtigkeit ungehindert eindringen konnten. An der Ostseite des Turmes klaffte ein rund 10 Meter langer Riss. Die Konsolsteine des Rundbogenfrieses hatten sich förmlich in Luft aufgelöst.

Sanierungskonzept:

Wegen der schwerwiegenden Steinschäden am Turm kam nur ein Verputz des Bruchsteinmauerwerks in Betracht. Hierbei wurde ein reiner, in der Farbgebung dem Fugenmörtel und Stein angepasster Kalkputz im maschinellen Trockenspritzverfahren aufgebracht. Dagegen konnte das Mauerwerk der Stadtmauer wegen des deutlich besseren Zustandes steinsichtig verfugt werden. Zur Vorbeugung von Putzschäden wurde eine Sicherung des Risses mit Edelstahlankern mit anschließender Verpressung vorgenommen. Die Konsolen des Rundbogenfrieses wurden ergänzt, die Mauerkrone erhielt eine Natursteinabdeckung.

Bauherr:

Gemeindevorstand der Gemeinde Brechen

Baukosten:

geschätzt:        192.000,00 €
abgerechnet:   122.159,00 €

Zuschüsse:

Landesamt für Denkmalpflege: 30.000,00 €