Sanierung eines Bürgerhauses Stadt Idstein, Rheingau-Taunus-Kreis | |
Baugeschichte:
Das laut Inschrift um 1596 erbaute Patrizierhaus wurde wohl von sehr
vermögenden Bauherren errichtet. Darauf weist neben der prominenten
Lage am Schnittpunkt von Kaffee- und Obergasse auch die sehr
repräsentative Gestaltung des stattlichen Gebäudes hin. Einen
einschneidenden Umbau erfuhr das Haus 1784, aus dessen Zeit sich im
Inneren der spätbarocke Charakter bis heute weitgehend originalgetreu
erhalten hat. In dieser Zeit wurde auch eine Vergrößerung der Fenster
im Obergeschoss vorgenommen, wobei große Teile des ursprünglichen
Renaissance-Fachwerkes entfernt wurden. | |
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Baubeschreibung: Das reiche Schmuckfachwerk der Giebel mit seinen Flachschnitzereien und der vielgestaltigen Brüstungsornamentik steht in eigentümlichem Gegensatz zum massiven, mit Fugenschnitt verputzten Erdgeschoss. Die bauzeitlichen Sandsteingewände der Fenster enthalten noch barocke Fensterflügel, die vermutlich der Umbauphase von 1782 zuzuordnen sind. Das profilierte Türgewände erhält das Datum 1596, darüber erinnert eine Marmortafel an den Umbau von 1782. <Sanierungsanlass: Unsachgemäße Reparaturen der Vergangenheit führten durch übermäßige Farbaufträge, kassettenartig vorstehenden Zementputzgefache und Holzersatz durch Silikone, Spachtelmassen und aufgenagelte Brettchen zu schwersten Fäulnisschäden, welche eine grundlegende Fachwerkinstandsetzung erforderlich machten. Allein an den beiden abgängigen Schweifgiebeln mussten etwa 2/3 der Holzsubstanz komplett ausgetauscht werden. |
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Sanierungskonzept:
Eine Instandsetzung des vorhandenen Sichtfachwerkes im Obergeschoß
hätte einen baulichen Zustand konserviert, den das Gebäude in
seiner Geschichte niemals besessen hatte. Im Einklang mit den
Denkmalfachbehörden war daher die Wiederherstellung der barocken
Umbauphase von 1784 mit verputztem Obergeschoss geboten. Dies war die
einzige Epoche, welche aufgrund gesicherter Befunde zweifelsfrei belegt
werden konnte. |
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Foto links: www.goebel-publikationen.de
Beim Neuverputz blieben analog dem früheren Zustand die geschnitzten
Eckständer sowie die profilierte Schwellen- und Rähmzone
sichtbar. Die Fenster wurden repariert und in ihrem vorgefundenen Zustand
als einfachverglaste Flügelfenster belassen, da es sich hier um sehr
gute Nachbildungen der barocken Fenster mit schmalen Profilen und echtem
„Wackelglas“ handelte. Die originalen Fensterbekleidungen wurden repariert.
Nach Fertigstellung erhielt die Fassade wieder ihre ursprünglichen
Schlagläden, welche auf dem Speicher geborgen und aufgearbeitet
wurden. Fenster und Schlagläden erhielten eine neue Farbfassung mit
Leinölfarben. |
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