Sanierung Fachwerkhaus

Dornburg-Thalheim, Kreis Limburg-Weilburg

Baubeschreibung:

Der kleine Fachwerkbau markiert die Keimzelle des Ortes, welcher im Mittelalter von der nördlich vorbei laufenden „Hohen Straße“ von Köln nach Frankfurt durch einen regen Handel mit keramischen Produkten profitierte. Neben zahlreichen keramischen Funden während der Bauzeit weist auch der Name „Kölscher Hof“ auf die ehemalige Bedeutung des Tonhandels hin. Eine dendrochronologische Untersuchung ergab das bemerkenswerte Baujahr 1552. Dem entspricht die altertümliche Fachwerkkonstruktion mit ihren überblatteten Bogenstreben und den durchlaufenden Riegelreihen. Die zur angrenzenden Scheune noch komplett erhaltene Giebelwand ist im Gegensatz zum stockwerksweise verzimmerten Hofgiebel mit durchlaufenden Ständern errichtet. Noch im 18. Jahrhundert wurde ein flacher geneigtes, rückwärtig überstehendes Dach aufgesetzt und das Erdgeschoss in Bruchstein neu aufgemauert. Im ausgehenden 19. Jahrhundert wurde das Haus unter großen Substanzverlusten rückwärtig entstellend erweitert.

Sanierungsanlass:

Nach jahrzehntelangem Leerstand befand sich das Gebäude in einem beklagenswertem Zustand. Die rückwärtige, ehemalige Außenwand konnte wegen der umfangreichen Fäulnisschäden nicht erhalten werden. Die Verformungen und die extrem niedrige Deckenhöhe im Obergeschoss mit nur 1,80 Meter sowie die geringe Grundfläche machten als Voraussetzung zur weiteren Nutzung des Gebäudes zwingend die Errichtung eines Anbaus erforderlich. Die rückwärtige Vorkragung des barocken Dachstuhls einschließlich der darauf liegenden Stuhlsäulen war jedoch einer Erweiterung im Wege, sodass auch der gesamte Dachstuhl nicht zu halten war. Die Bruchsteinmauern des Erdgeschosses waren durchfeuchtet, was auch zu Fäulnisschäden an zahlreichen Deckenbalkenauflagern führte.

Sanierungskonzept:

Im Gegensatz zum alten Anbau wurde der jetzige Erweiterungsbau trotz des Platzmangels leicht zurückspringend errichtet, um die Straßenansicht des Fachwerkhauses nicht zu stören. Die durch Fenstereinbrüche veränderte Fachwerkkonstruktion wurde in den ursprünglichen Zustand zurückgebaut. Der nur noch in Resten erhaltene, alte Dachstuhl musste komplett erneuert werden, wodurch er wieder seine ursprüngliche, steilere Neigung erhielt. Dabei musste auch das jüngere, noch barocke Giebelfachwerk wegen des Überstandes abgelegt und durch ein konstruktives Nadelholzfachwerk ersetzt, werden, welches außenseitig verschiefert wurde. Die alten Fenster und die Haustür im EG wurden wieder aufgearbeitet.