Sanierung Alter Pfarrhof

Steinfischbach, Rheingau-Taunus-Kreis

Baubeschreibung:

Der Pfarrhof in Steinfischbach wurde 1506 erstmals erwähnt, wobei das heutige Wohnhaus erst um 1685 anstelle eines baufälligen Vorgängerbaus errichtet wurde. Der gute Bauzustand des Fachwerkhauses steht in eigentümlichem Gegensatz zu den überlieferten Quellen, die fortwährend über Jahrhunderte hinweg die schlechte Bausubstanz und den mangelnden Bauunterhalt beklagen. Die ersten brauchbaren Pläne des Wohnhauses wurden 1821 erstellt. Zu diesem Zeitpunkt besitzt der Bau noch seine alte Fenstereinteilung und den rückwärtig angeordneten Abtritterker. Mit Ausnahme der Umbauten im Bereich des Aborts und der Rauchkammern blieb die originale Raumaufteilung bis heute unverändert erhalten.

Der Aufweitung und Vergrößerung der Fenster in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts fielen beträchtliche Teile des Schmuckfachwerks in den Brüstungen zum Opfer. Allerdings führte dies nicht zur gänzlichen Zerstörung der Fachwerkkonstruktion. Die prachtvolle und reich ausgebildete Gebälkzone mit aufwändig profilierten Füllhölzern dominiert trotz der Veränderungen das Konstruktionsgefüge, sodass die späteren Störungen an diesem Gebäude nur wenig ins Gewicht fallen.

Die Nebengebäude gruppieren sich um einen geschlossenen Hof, wobei dem heutigen Erscheinungsbild mitnichten eine einheitliche Bebauung zugrunde liegt. Während die Scheune immerhin auf 1703 datiert ist, entstand das lang gezogene Stallgebäude erst 1806 als Ersatz für ein baufälliges Vorgängergebäude. Es zeigt ähnlich wie die Scheune ein konstruktives Fachwerk mit einer dichten Abfolge von Ständern und geschosshohen Streben unter Verzicht auf jegliche Schmuckformen. Teile des ehemaligen Pfarrgartens werden noch von einer alten Bruchsteinmauer umgeben.

Sanierungskonzept:

Das ehemalige Pfarrhaus wurde behutsam instand gesetzt. Die Innenwände mit ihrem reichen Türbestand des 18. und 19. Jahrhunderts blieben unverändert erhalten. Lediglich die große Diele im Obergeschoss wurde von späteren Einbauten befreit und in der ursprünglichen Größe wieder hergestellt. Vorhandene Störungen am äußeren Fachwerkgefüge wurden im Rahmen der Instandsetzungsarbeiten als Zeugnis des Umbaus des 19. Jahrhunderts belassen.

Das langgestreckte Stallgebäude wurde zum Gästehaus umgebaut und blieb in seiner Grundform mit dem charakteristischen Durchgang in der Gebäudemitte erhalten. Die stark geschädigten Fachwerkwände im Erdgeschoss waren in großen Teilen auszutauschen. Schwierig gestaltete sich die Instandsetzung der Scheune, deren Schiefstellung mit über 40 cm vom Lot abwich. Für das Richten musste das Holzwerk komplett entkernt werden. Heute wird die Scheune als Werkstatt genutzt.