Sanierung Fachwerkhaus
Hessloch, Stadt Wiesbaden |
Baubeschreibung:
Das heutige Gebäude vereint zwei eigenständige Baukörper,
nämlich den östlichen Kernbau und einen nach Westen angefügten
Erweiterungsbau. Wegen der noch erhaltenen und vor dem Dreißigjährigen
Krieg verarbeiteten Hölzer kommt dem Gebäude als eines der
ältesten Häuser Wiesbadens eine besondere Bedeutung zu. Eine
dendrochronologische Altersbestimmung bestätigte das im Türsturz
bezeichnete Jahr 1602 für zahlreiche Hölzer im Erdgeschoss. Wesentlich
einheitlicher stellt sich das auf das Jahr 1720 datierte Obergeschoss dar. In
dieser Zeit wurde der Erweiterungsbau errichtet und der Hauseingang in diesen
verlegt. Vermutlich führte die wirtschaftliche Not des Erbauers zu diesem
eigentümlichen Haustypus, dessen Wert als Baudenkmal sich vor allem aus
dem sozialgeschichtlichen Hintergrund seiner Entstehung und weniger aus dessen
künstlerischer Bedeutung begründet. |
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Offensichtlich wurde das Gebäude unter Verwendung zahlreicher zweitverwendeter Hölzer errichtet, die vermutlich dem Vorgängerbau von 1602 angehörten. Die künstlerisch und auch handwerklich nicht immer überzeugende Konstruktion weist auffallend viele Ungereimtheiten auf. So sind beispielsweise im Erdgeschoss zweitverwendete Ständer als Riegel wieder eingebaut worden, was zu unschönen Fassadenproportionen führte. Zahlreiche Zapfen der zweitverwendeten Hölzer wurden zwar wieder benutzt, aber nicht mit einem Holznagel gesichert. Umgekehrt befinden sich an vielen Stellen Nagellöcher, wo keine Hölzer einbinden. Der profilierte Rähm am Ostgiebel ist zwar auf Gehrung geschnitten, findet jedoch an der Traufe nicht seine Fortsetzung. Eher zufällig eingestellt wirkt das sorgfältig gearbeitete Portal. Das reich geschmückte obere Giebelfeld weist eine profilierte Schwelle und einen aufwändig gearbeiteten Feuerbock auf. Demgegenüber ist die gesamte Zone des oberen Geschosses ohne jegliche Schmuckformen und Profilierungen ausgebildet. Auffallend ist auch der stetige Wechsel der Verwendung von Eichen- und Buchenholz, der sich durch alle Bauteile des Hauses zieht. |
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Sanierungsanlass:
Vor allem im Erdgeschoss wies das Holzwerk umfangreiche Fäulnisschäden
auf, sodass hier ein partieller Holzaustausch unvermeidlich war. Hierbei waren
die Schwellen umlaufend auszutauschen. Viele Buchenhölzer waren bis weit
in den Querschnitt des Kernholzes geschädigt. Die Bundwände des
Haupthaus waren zu etwa 2/3 nicht mehr vorhanden; ließen sich aber im
Obergeschoss aufgrund der vorhandenen Zapfenlöcher in den Schwellen und
Rähmen noch lückenlos rekonstruieren. Das Gebäude stand seit
vielen Jahren leer und war nicht mehr genutzt. Sanierungskonzept: Das Haus wurde grundlegend instand gesetzt und wird heute wieder als Einfamilienhaus genutzt. Dabei wurde kein Ausbau des Dachgeschosses vorgenommen, aber als Option bei der Planung berücksichtigt. |
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Der Innenausbau orientiert sich weitgehend am Bestand. Die originale Raumteilung
im Obergeschoss wurde beibehalten, bzw. wieder hergestellt. Lediglich im
Erdgeschoss des Hauptgebäudes wurde die Wand zur Diele aus Platzgründen
nicht mehr am ursprünglichen Standort, sondern leicht nach Osten versetzt
errichtet. Nur hierdurch war eine natürliche Belichtung und adäquate
Nutzung der ursprünglich extrem schmalen Diele zu erzielen. |
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Zuwendungen: |
Landesamt für Denkmalpflege Hessen |
Auszeichnungen: |