Wiederherstellung einer Hofreite

Hünfelden-Nauheim, Landkreis Limburg-Weilburg

Baubeschreibung:

Die in seltener Geschlossenheit erhaltene historische Hofanlage markiert die zentrale Mitte des Dorfes. An der früheren Landstraße nach Diez gelegen, war das Anwesen einer der Gasthöfe Nauheims, wo die Fuhrwerke ausgespannt wurden. Nördlich angrenzend entstand im zweiten Weltkrieg durch den Abwurf einer fehlgeleiteten Fliegerbombe eine Baulücke, auf der sich heute die Bushaltestelle befindet. Seitdem steht das Wohnhaus frei im Straßenraum und ist für das Ortsbild von maßgeblicher Wirkung.

Das heutige Wohnhaus entstand aus zwei ursprünglich eigenständigen Gebäuden, die durch einen schmalen Ahlen voneinander getrennt waren. Bereits im frühen 19. Jahrhundert wurde dieser durch Zusammenschluss der beiden Gebäude überbaut. Das 1671 (d) errichtete Haupthaus zeigt zu den Straßen hin ein schön gefügtes Schaufachwerk mit regelmäßigen Mannfiguren, geschnitzten Kopfwinkelhölzern und sich überkreuzende Rauten in den Brüstungsfeldern unterhalb der Fenster. Dagegen zeigt sich der Giebel zur Bushaltestelle völlig schmucklos, was auf die früher hier vorhandene Nachbarbebauung hinweist. Das innere Raumgefüge hat sich nahezu unverändert erhalten.

Sanierungskonzept:

Das Wohnhaus wurde unter Beibehaltung der alten Raumteilung behutsam instand gesetzt. Wertvolle Ausstattungsstücke wie die barocken Fenster des Nebengebäudes, die gründerzeitlichen Fenster des Hauptgebäudes, der Türbestand des 19. Jahrhunderts, die Kölner Decken, der Terrazzobelag in der Diele sowie die Treppen und Dielenböden wurden repariert und erhalten. Störungen am Holzgefüge der Sichtfachwerkwände wurden anhand der eindeutigen Befundlage wieder hergestellt, sodass der Bau sein ursprüngliches Erscheinungsbild von 1671 wieder zurück erhielt.

In Analogie zur ursprünglichen Funktion wird das Anwesen auch heute wieder zukunftsträchtig zum Leben und Arbeiten unter einem Dach genutzt. Im ehemaligen Schweinestall wurde ein gewerblich genutztes Labor eingerichtet, die alte Waschküche zum Büro umfunktioniert. Auf einen Ausbau des Dachraumes wurde bewusst verzichtet. Die große, ebenfalls aus dem 17. Jahrh. stammende Scheune erhielt eine neue Dacheindeckung mit Tonziegeln. Erforderlich war auch eine statische Sicherung des Giebels, der sich aufgrund des Bombentreffers bedrohlich um etwa einen halben Meter nach außen geneigt hatte.

Auszeichnungen:

Hessischer Denkmalschutzpreis 2010

Das Landesamt für Denkmalpflege Hessen
- Hessischer Denkmalschutzpreis 2010