Wiederherstellung einer Hofanlage

Stadt Königstein, Hochtaunuskreis

Baubeschreibung:

Die umfangreiche, aus 4 Gebäuden bestehende Hofanlage nimmt das gesamte Areal zwischen der Fußgängerzone und dem Kurpark ein. Heute wird die barocke Kernanlage des späten 18. Jahrhunderts durch die historisierenden Erweiterungen der Gründerzeit geprägt. Die Umbauten erinnern an das Ende des 19. Jahrhunderts einsetzende Wachstum des aufstrebenden Kurortes, dessen Stadtbild bis heute maßgeblich durch die Architektur der Gründerzeit geprägt wird.

Vermutlich wurde der Hof seinerzeit von wohlhabenden Kaufleuten errichtet. Dafür sprechen neben der repräsentativen Ausgestaltung des 9-achsigen Wohngebäudes auch die großzügig bemessenen Nebengebäude im rückwärtigen Hof, die offensichtlich von Anfang an zum Stapeln und Lagern von Waren verwendet wurden. Diese vom Handel geprägte Tradition bestand bis in die jüngste Gegenwart. Eine Erweiterung der Verkaufsflächen des früheren Kolonialwarenladens führte 1974 zu der entstellenden Überbauung des Hofes durch einen eingeschossigen Stahlbetonskelettbau, welcher durch eine Passage an die Fußgängerzone angeschlossen wurde. Mit der Baumaßnahme ging damals eine fast vollständige Entkernung aller Erdgeschosse der östlichen Hofhälfte einher. Trotzdem blieben im Haupthaus noch viele bedeutsame Ausstattungsteile vom späten Barock bis zur Gründerzeit erhalten.

Sanierungskonzept:

Durch den konsequenten Rückbau der Verkaufsflächen konnte die ursprüngliche Hofanlage lückenlos wieder hergestellt werden. Die wieder freigestellten ehemaligen Magazine und Lagergebäude wurden jeweils zu einer Wohneinheit umgenutzt, sodass zusammen mit dem Haupthaus und einem geplanten Neubau an der Rückseite des Hofes insgesamt 5 großzügige Wohneinheiten geschaffen wurden. Aufgrund der ruhigen und dennoch sehr zentralen Lage zwischen Fußgängerzone und Kurpark entstand eine attraktive Wohnanlage mit dem unverwechselbaren Flair denkmalgerecht sanierter Altbauten. Diese gruppieren sich um einen autofreien Hof und sind durch den zugehörigen Garten direkt mit dem Kurpark verbunden.

Fotodokumentation: Stationen einer Sanierung (vom jeweils gleichen Blickwinkel gesehen)

Hof vor Abbruch und Rückbau der Ladenpassage und der Verkaufsräume

Hof nach Instandsetzung und Wiederherstellung der Rohbauten im Erdgeschoss

Hof nach Fertigstellung und Sanierung aller Gebäude

Im Anschluss an die vierseitige Hofanlage wurde ein Neubau in schlichter, zeitgenössischer Gestaltung errichtet, der eine Gasse zum dahinter liegenden Garten bildet und diesen mit dem großräumigen, gepflasterten Hof verbindet. Durch Beibehaltung der Trauflinie und das deutlich zurück springende zweite Obergeschoss wird der Baukörper ohne Störung in das historische Ensemble eingebunden.