Sanierung Altes Rathaus

Niederhadamar, Kreis Limburg-Weilburg

Baubeschreibung:

Das Gebäude wurde 1718 als Gemeindehaus mit Schule und Backes errichtet. Als älteste Schule des Landkreises bestand diese bis 1828. Spätestens mit dem großen Umbau um 1897 wurde die Treppe zwischen den Geschossen aufgegeben und das Obergeschoss durch eine separate Erschließung über die rückwärtige Hangseite räumlich getrennt. Mit Auflösung der Ortsgemeinde in den 1970-iger Jahren wurde im Erdgeschoss eine Filiale der Kreissparkasse eingerichtet. Im Obergeschoss ist heute die Gemeindebücherei untergebracht.

Sanierungsanlass:

Der Ausbau der Bundwände im Zuge des letzten Umbaus führte zu einer starken Schiefstellung der Traufwände, die sich bedenklich nach außen neigten. Dabei führte die starke Überlastung zu Brüchen an Ständern und Deckenbalken. Durch die unsachgemäßen Fachwerkreparaturen und dem Pfusch am Bau hatte das Erdgeschoss seine Tragfähigkeit eingebüßt. Geschädigte Stellen an Ständern und Streben wurden einfach abgesägt und mit den neuen Holzbauteilen durch einen stumpfen Stoß ersetzt. Die Verbindung erfolgte mit Nagelblechen, in einigen Fällen sogar mit einem einzigen, schräg eingetriebenen Nagel (!). Ferner traten zahlreiche Altschäden an allen relevanten konstruktiven Knotenpunkten zutage, deren Beseitigung bei der letzten „Sanierung“ unterblieb. Stattdessen wurden die Schäden wissentlich durch Deckenabhängungen und Verkleidungen kaschiert.

Sanierungskonzept:

Die schwerwiegenden Schäden erforderten eine umfassende Totalsanierung. Daher mussten sowohl die Bank als auch die Bücherei vorübergehend ausgelagert werden. Im Erdgeschoss mussten alle Außenwände abgebrochen und durch neue Konstruktionen ersetzt werden. Auch die beiden mehrfach gebrochenen Unterzüge waren auszuwechseln. Durch die Wiederherstellung des ursprünglichen, fast 40 cm tiefer liegenden Bodenniveaus wurde wertvolle Raumhöhe in der Bankfiliale gewonnen. Zwei neu eingebrachte Holzstützen als alleinige Abstützung der Unterzüge ermöglichten einen flexiblen Innenausbau. Im Obergeschoss wurden die ehemaligen Bundwände wiederhergestellt und anhand der vorhandenen Zapflöcher detailgetreu rekonstruiert. Eine Erneuerung der intakten, aber unschönen Dacheindeckung mit Faserzementplatten musste aus Kostengründen unterbleiben.

Bauherr:

Magistrat der Stadt Hadamar

Baukosten:

Kostenschätzung vor Baubeginn:
Kostenschätzung nach Schadensfreistellung:
Abgerechnet:

240.000,00 €
280.000,00 €
314.000,00 €

Zuschüsse:

Landesamt für Denkmalpflege Hessen:

50.000,00 €