Fachwerk- und Dachstuhlreparatur

„Der neue Rebstock“, Altstadt Limburg

Baubeschreibung:

Der heute viergeschossige Fachwerkbau verbirgt in seinem Kern ein spätmittelalterliches Hallenhaus. Ursprünglich stand der Bau traufständig zum Fischmarkt und zeigte seinen Giebel nach Norden. Dies ist durch die vorgefundene Befundlage eindeutig belegt. Da diese Gebäudestellung jedoch völlig von den Baugewohnheiten in der Altstadt abweicht, ist davon auszugehen, dass der Nordgiebel zum Zeitpunkt seiner Errichtung frei stand. Entweder befand sich hier eine schmale Gasse oder aber der zum Fischmarkt gelegene Flügel des angeblich älteren Nachbaranwesens „Zum alten Rebstock“ wurde deutlich später errichtet.

Um 1700 wurde der bis dato dreistöckige Fachwerkbau aufgestockt und um ein zusätzliches Vollgeschoss mit Giebeldach erhöht. Dies führte zu den starken Verformungen der unteren Geschosse, die sich deutlich nach Norden neigen. An den Fensterbekleidungen ist gut erkennbar, dass dieser Zustand auch schon zum Zeitpunkt der Fensteraufweitungen gegen Ende des 19. Jahrhunderts vorhanden sein musste. Nach Abnahme der alten Verschieferung kam ein aufwändiges Sichtfachwerk mit der bauzeitlichen Farbfassung in spektakulär gutem Erhaltungszustand zum Vorschein.

Die vorzüglich erhaltene grüne Farbfassung des Balkenwerkes ist in die Gefachflächen hineingezogen und bewirkt eine optische Verbreiterung der Fachwerkkonstruktion. Zusammen mit den in leuchtenden Rottönen angelegten Profilierungen in Schwellen und Rähm hat sich hier ein für die Limburger Altstadt einzigartiger Fassungsbefund erhalten.

Schadensbeschreibung:

Die Schäden im 4. Obergeschoss und im Dachgeschoss entstanden vor allem durch mangelnden Unterhalt in Folge desolater Dacheindeckungen. Dabei handelte es sich in vielen Fällen um Altschäden, die schon seit zahlreichen Generationen vorhanden waren. Geschädigt waren die Holzverbindungen im Bereich des heutigen Unterzuges (frühere Mittelpfette), alle Gebäudeecken im Bereich von Rähmen und Eckständern, sowie fast alle Deckenbalkenauflager und Sparren einschließlich der Kehlsparren. Aufgrund des umfassenden Schadensbildes war die Standsicherheit des Dachgeschosses nicht mehr gegeben. Wegen der vorhandenen Einsturzgefahr war eine sofortige Sanierung dringend angeraten.

Sanierungskonzept:

Der reiche Schaugiebel wurde als Sichtfachwerk in seiner ursprünglichen Farbigkeit wieder hergestellt. Alle Holzschäden wurden handwerklich in Form von Holzergänzungen durch Anblattungen oder Austausch bei Verzicht auf sonstige statische Kompensationsmaßnahmen beseitigt. Neben der Erneuerung der Dacheindeckung wurde die Trauffassade nach Norden verschiefert. Der freigestellte Wellengiebel erhielt eine Abdeckung aus Zinkblech.