Gasthaus Stadt Mannheim Baubeschreibung: |
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Das vornehme Gebäude wurde unter Johann Kilp um 1780 als Gasthaus
nach einem Entwurf des kurpfälzischen Hofbaumeisters in Mannheim,
Franz Wilhelm Rabaliatti, erbaut. In der engen Gasse kann sich die
Architektur des stattlichen Barockbaus nur wenig entfalten. Durch die
anlegenden Schiffer blühte in der Stadt ein reiches
Gaststättengewerbe, was die außergewöhnliche Architektur des
Gasthauses erklären mag. |
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Exkurs: Das Blüchermuseum
Das Museum widmet sich als einziges seiner Art in Deutschland
ausschließlich den Befreiungskriegen von 1813-15. An historischer
Stätte lebt es -weit weg von den auf Hochglanz polierten
High-Tech-Museen dieser Welt- ganz von der Authentizität der
Ereignisse. Geschichtsträchtige Räumlichkeiten am Ort des
Geschehens lassen ein Stück Weltgeschichte des europäischen
Schicksalsjahres 1813 überaus anschaulich wieder lebendig
werden. | |
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Als Oberkommandierender der Schlesischen Armee führte Blücher in
Kaub eine russisch-preußische Armee mit 50.000 Soldaten mit Hilfe einer
Pontonbrücke über den Fluss. Obwohl die Franzosen bereits in der
voran gegangenen Völkerschlacht bei Leipzig vernichtend geschlagen
wurden, symbolisiert der Rheinübergang bei Kaub mit der Befreiung der
linksrheinischen Gebiete das Ende der napoleonischen Herrschaft. Dieser
Übergang, später Gegenstand zahlreicher patriotischer
Gemälde und Feiern, markiert auch eine historische Wende: Der Rhein
hörte endlich auf, Deutschlands Grenzfluss im Westen zu sein. | |
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Sanierungskonzept:
Nach Aufgabe des Gasthauses wurden bauliche Änderungen vorgenommen,
die dem Gebäude nicht gut getan hatten. Allerdings führten diese
reversiblen Einbauten kaum zu größeren Substanzverlusten. Zu den
störenden Umbauten zählten neben dem Ausbau des Hinterhauses zu
einem Lichtspieltheater vor allem die modernen Schaufenstereinbrüche
im Erdgeschoss, die entstellenden Einbauten im barocken Treppenhaus
sowie die Aufgabe der inneren Raumorganisation durch den nachträglichen
Einbau von Trennwänden. Das Erscheinungsbild des Hauses wurde seiner
architektonischen Qualität und der nationalen Bedeutung des
Blüchermuseums in keiner Weise gerecht. Durch die Ende 2009 eröffnete
Jugendherberge in unmittelbarer Nachbarschaft des Museums mit 140 Betten
stieg die Nachfrage nach kulturellen Angeboten in Kaub sprunghaft an.
Ziel ist es, das Objekt aus seiner derzeitigen Randlage herauszuführen.
Das Gasthaus Stadt Mannheim mit Blüchermuseum soll ein fester Baustein
im Gefüge des Weltkulturerbes Oberes Mittelrheintal werden und das Profil
des Ortes zwischen Pfalzgrafenstein und Blücher auf seine besondere Weise
stärken. |
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Die Rücknahme der Wohnnutzungen schaffte die Voraussetzung, das gesamte
Anwesen perspektivisch nur noch für Museumszwecke zu verwenden. Durch
eine Erweiterung des Museums und Ausgliederung und Entzerrung der
ausgestellten Exponate könnten endlich die beiden ersten barocken
Schauräume, das Blüchersälchen und Blüchers eigentlicher Schlafraum,
wieder als solche gezeigt werden. Allerdings muss die Museumserweiterung
im rückwärtigen Saalbau des ehemaligen Kinos aus Kostengründen einem
weiteren Bauabschnitt vorbehalten bleiben. |
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Sehr aufwändig gestaltete sich die Reparatur und vor allem die Rekonstruktion der fehlenden Fenster. Diese wurden äußerst detailgetreu und kompromisslos analog dem Bestand ergänzt und erhielten zur Verbesserung des Wärmeschutzes ein zweites Innenfenster. Für die authentischen Rekonstruktionen wurden allein 28 m² an historischen Flachgläsern aus Zweitverwendung benötigt. | ||
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Herzstück war die Restaurierung und konservatorische Sicherung der Schauräume im Blüchermuseum. Sowohl die Leinwand- als auch die Papiertapeten mussten komplett abgenommen, in der Werkstatt gereinigt und anschließend retuschiert werden. Die ehemalige Aufhängung der Leinwandtapeten durch Nagelung wurde aufgegeben und durch eine flexible Lösung mit Magnetbändern ersetzt. Auch das Balustergeländer der barocken Treppe musste komplett abgebaut und nach der Restaurierung wieder angebracht werden. Die umfangreichen Arbeiten erfolgten in enger Zusammenarbeit eines erfahrenen Teams von Restauratoren aus den Bereichen Putz/Stuck-, Holz-, Papier,- und Gemälderestaurierung in ständiger Rückkoppelung mit den Denkmalfachbehörden und dem bauleitenden Architekturbüro. |
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Foto links oben, letzte Reihe unten: Dieter Weber, Kaub | |
Die Bergung, Auslagerung und Inventarisierung der Ausstellungsexponate erforderte viel Improvisation und war nur durch das beharrliche Engagement und durch die ehrenamtliche Tätigkeit der Freunde und Förderer des Blüchermuseums möglich. Besonders die in Handarbeit vorzunehmende Schuttentsorgung mit rund 400 cbm Bauschutt und dessen mühsamer Materialtransport erfuhr immer wieder Unterstützung durch freiwillige Arbeitseinsätze Kauber Bürgerinnen und Bürger. Das bürgerschaftliche Engagement zeugt von der hohen Identifikation und Verankerung des Blüchermuseums in der Bevölkerung. |
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Bauherr: Stadt Kaub |
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