Wiederherstellung ehem. Busgarage
Gedenkstätte Mönchberg

Stadt Hadamar, Kreis Limburg-Weilburg

Geschichtliche Bedeutung:

Die Halle wurde 1941 als Busgarage auf dem Gelände der damaligen NS-„Euthanasie“-Anstalt auf dem Mönchberg errichtet. Sie wurde im Hof hinter dem Hauptgebäude platziert und diente der unbemerkten Aufnahme behinderter und psychisch kranker Menschen, die mit den berüchtigten „grauen Bussen“ nach Hadamar verbracht wurden. Ein Schleusengang führte von der Garage direkt in das Hauptgebäude und von dort in den Keller mit der Gaskammer, in der 1941 mehr als 10.000 Menschen getötet wurden. An die Opfer erinnert seit 1991 die Dauerausstellung in der Gedenkstätte Mönchberg, in deren Konzeption die Busgarage als fester Bestandteil integriert ist. Zusammen mit den Kellerräumen stellt die Busgarage heute das wichtigste bauliche Dokument der nationalsozialistischen „Euthanasie“-Verbrechen in Hadamar dar.

Todesomnibus bei der Ankunft 1941

Busgarage nach 1945 am Originalstandort

Busgarage nach Umsetzung

Quelle:


Verlegt nach Hadamar
Begleitband zur Ausstellung
Hist. Schriftenreihe des LWV Bd. 2

Quelle:


Verlegt nach Hadamar
Begleitband zur Ausstellung
Hist. Schriftenreihe des LWV Bd. 2

Quelle:


Denkmaltopographie
Landkreis Limburg-Weilburg
Landesamt für Denkmalpflege

Während die technischen Anlagen von Gaskammer, Sezierraum und Krematorium im Keller bereits 1942 zur Vertuschung der Verbrechen sorgfältig zurück gebaut wurden, blieb die Busgarage nach dem Krieg zunächst noch erhalten. Erst 1948 wurde das Gebäude abgetragen und in leicht veränderter Form im nahe gelegen Anstaltgut in freier Feldlage wieder aufgebaut. Dort diente Sie fortan nur noch landwirtschaftlichen Zwecken. In den letzen Jahren zunehmend dem Verfall preisgegeben, wurde das geschichtlich bedeutende Gebäude im Winter 2003 buchstäblich in letzter Minute vor dem endgültigen Verfall gerettet und nach sorgfältiger Dokumentation abgebaut und auf dem Hof der Gedenkstätte zwischengelagert. Schließlich konnte 2006 der Wiederaufbau erfolgen.

Oben:
Rechts:



Busgarage während des Abbaus 2003
Busgarage während des Aufbaus 2006



Baubeschreibung:

Der konstruktive Fachwerkbinderbau weist keinerlei Fenster auf und ist umlaufend mit einer einfachen Bretterschalung verkleidet. Einzige Belichtungsquelle bilden die quadratischen Lüftungsöffnungen an den Toren, die jedoch so hoch angebracht wurden, dass eine Einsicht von Außen unmöglich war. Neben den drei Einfahrtstoren befindet sich eine kleine Brettertür. Diese war mit dem heute nicht mehr vorhandenen Schleusengang verbunden, durch den die Neuankömmlinge ungesehen und von allen Blicken abgeschirmt in die Aufnahmestation und von da aus in die Tötungsanstalt geleitet wurden.

Sanierungskonzept:

Der Wiederaufbau im Jahr 2006 erfolgte aufgrund der nationalen Bedeutung der Halle als baulicher Zeuge nationalsozialistischer Gewaltherrschaft unter streng konservatorischen Gesichtspunkten. Erhaltene Bauteile wie Schalbretter, Schlösser, Beschläge und selbst Schrauben wurden beim Aufbau akribisch wieder eingebaut. Ergänzungen waren vor allem bei der Holzschalung erforderlich, wobei sich die neuen Bauteile der unbehandelten Hölzer deutlich vom Altbestand absetzen. Aus Gründen des Brandschutzes konnte die Halle nicht exakt am selben Standort aufgebaut werden und weicht daher von diesem rund 3 Meter ab. Die genaue Lage wurde durch einen Basaltstreifen auf dem Boden gekennzeichnet.

Fotos unten, zweites Foto von unten:    www.goebel-publikationen.de

Bauherr:

Landeswohlfahrtsverband Hessen (LWV)

Baukosten:

Geschätzt:
Abgerechnet

132.000,00 €
131.856,47 €

Zuschüsse:



Gedenkstättenförderung der Bundesrepublik Deutschland
Landesamt für Denkmalpflege Hessen
Landeszentrale für politische Bildung
Sparkassen- und Giroverband Hessen-Thüringen

Information:

www.gedenkstaette-hadamar.de