Sanierung Kirche Marienhausen St. Vincenzstift Aulhausen, Rheingau-Taunus-Kreis | ||
Baubeschreibung:
Die um 1219 geweihte Kirche hat nur noch in den Grundmauern ihren
romanischen Kern bewahrt. Es wurden immer wieder Bauänderungen
durchgeführt. So entstand im 14. Jahrhundert das gotische Maßwerkfenster
in der Westfassade. 1698 und 1724 erfolgte die Aufweitung der Fenster in
Langhaus und Chor zu ihrer heutigen Größe. Die Flachdecke und das
Chorgewölbe wurden abgebrochen und durch eine Holztonne ersetzt. 1887
erhielt der Kirchenraum eine neugotische Ausmalung.
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Foto oben links: Archiv St. Vincenzstift ; Foto oben rechts: Reinhold Nägler |
In der Nachkriegszeit wurden zahlreiche Umbauten vorgenommen, die dem Bauwerk nicht immer gut getan haben. Das Kirchenschiff erhielt eine vorgeblendete Holzdecke und im Chor ein betoniertes Gewölbe, das abgesehen von der unglücklichen Proportion auch zu statischen Problemen führte. Eine damals vorgenommene Tieferlegung des Geländes bis zur Fundamentsohle sowie die Schubkräfte der Dach- und Gewölbelasten führten im Chor zu deutlich sichtbaren Rissen im Mauerwerk. Sehr negativ auf den Feuchtehaushalt der Kirchenwände wirkten sich auch die damals aufgebrachten Zementputze und deren Abdeckung mit einem vollflächig verklebten und mit Dispersionsfarben gestrichenen Gewebevlies aus. Diese wasserundurchlässige Konstruktion führte zu Feuchte- und Putzschäden in allen Fassadenteilen. Die betonierte Empore verstellte das spätgotische Fenster in der Westwand. | |
Sanierungskonzept: Die Chor-Außenwände wurden in mühsamer Handarbeit abschnittsweise in einer Tiefe von 80 cm und einer Breite von 1,20 Meter durch Unterfangung der Fundamente stabilisiert. Durch den zusätzlichen Einbau von stählernen Zugankern konnte die fehlende Längsaussteifung im Dachtragwerk des Chores kompensiert werden. Die frei sichtbar durch das Chorgewölbe verlaufenden Zuganker stellten die wirtschaftlichste Lösung dar und erschienen unter denkmalpflegerischen Gesichtspunkten vertretbar, da dem Gewölbe keinerlei künstlerische Bedeutung beizumessen war. Alle späteren Einbauten der Nachkriegszeit wurden wieder zurück gebaut. Nach kompletter Abnahme aller Putze erfolgte ein Neuverputz mit einem reinen Kalkputz. | |
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Die Neugestaltung der Kirche
Heute präsentiert sich die ehemalige Klosterkirche durch den Rückbau der nach 1915 entstandenen
Einbauten wieder in einem stimmigen Gesamtbild, dessen archaische Kargheit unmittelbar an die
Entstehungsgeschichte der Kirche als Gründung durch Zisterzienserinnen erinnert. Trotz weitest
gehender baulicher Erneuerung und einer sehr eigenwilligen Interpretation des liturgischen
Raumprogramms hat der Kirchenraum durch die Sanierungsmaßnahme deutlich gewonnen. | |
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Fotos oben: Atelier Goldstein, Frankfurt |
Baukosten: |
Geschätzt: |
rd. 400.000 € (ohne künstlerische Ausstattung)
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Information: |
www.st-vincenzstift.de |