Sanierung und Wiederherstellung

„Haus zur Messerschmiede“, Altstadt Limburg

Baubeschreibung:

Das Gebäude wurde urkundlich 1418 als „Haus zur Messerschmiede“ erstmals erwähnt. Aus dieser Zeit haben sich noch Reste des heute teilweise unter der Plötze verlaufenden Gewölbekellers erhalten. Eine Altersbestimmung erbrachte für den Kernbau das bemerkenswerte Baujahr 1536. Aus dieser Zeit stammen noch große Teile der rückwärtigen Trauffassade zur Rosengasse mit ihrer altertümlichen Ständerwand mit geblatteter Riegellage sowie Reste in der ehemaligen Schaufassade zur Plötze. Innen ist neben den Deckenbalken nur noch eine bauzeitliche Querwand im 2. Obergeschoss erhalten. Ein durchgreifender Umbau des Hauses erfolgte in den Jahren 1678/79 (d). In dieser Zeit wurden die beiden Zwerchhäuser aufgesetzt, die Spindeltreppe eingebaut und die Fassaden durch Vergrößerung der Fenster in ihrem Gefüge grundlegend geändert. Umbauten in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts führten zu einer abermaligen Vergrößerung der Fenster und zu entsprechenden Substanzverlusten. Spätestens zu diesem Zeitpunkt wurde das Gebäude flächig verputzt und der geschweifte Wellengiebel des Zwerchhauses abgebeilt.

Abb. links:
Abb. Mitte links:
Abb. Mitte rechts:
Abb. rechts:

Zustand vor Sanierung
Zustand nach Freistellung (rot: 1536, grün: 1678/79)
Planung Wiederherstellung
Zustand nach Fachwerkinstandsetzung und Wiederherstellung

Das Gebäude weist in den Obergeschossen keine eigenen Außenwände zur Nachbarbebauung auf. Dem in der Hausmitte angeordneten Flur war in den Obergeschossen ursprünglich nach Westen und Osten je eine geräumige Kammer angegliedert. Die Decken in den Kammern werden jeweils durch Querunterzüge unterstützt, welche die Nachbarwände als Auflager nutzen. Da auf den Längsseiten keine Außenwände vorhanden sind, wird der jeweils letzte Deckenbalken mit Kopfbügen ausgesteift.

Die Schaufassade wurde wieder als Sichtfachwerk hergestellt. Sowohl das spätmittelalterliche Gefüge der beiden Obergeschosse als auch das barocke Zwerchhaus ließen sich anhand der eindeutigen Befundlage lückenlos wieder herstellen. Der damit verbundene Rückbau der großen Fensterformate war allein schon aus statischen Gründen erforderlich. Im Erdgeschoss wurden die geschnitzten Pfosten wieder in ihre ursprüngliche Position gedreht. Zwischen den Deckenbalken kamen seltene Malereien zum Vorschein, die restauratorisch gesichert und später wieder aufgebracht werden. Alle Fenster wurden als einfach verglaste Eichefenster mit einem Innenfenster ausgeführt (Kastenfenster). Die Oberflächen erhielten einen Anstrich mit reiner Leinölfarbe.

Die innere Ausstattung mit historischer Spindeltreppe und breiten Dielenböden blieben erhalten. Sowohl die Kölner Decken in den Wohnebenen als auch die mit Begleitstrichen farbig gefasste Balkendecke im Ladenlokal des Erdgeschosses wurden restauratorisch wieder hergestellt. Der ursprüngliche Zugang zum großen, über die Haustiefe hinausgehenden Gewölbekeller wurde wieder geöffnet und der Keller in seiner Nutzung der Ladeneinheit im Erdgeschoss zugeschlagen.

Fotos 2. Reihe von unten: Jürgen Kremer

Auszeichnungen:

Link:

Bundespreis für Handwerk in der Denkmalpflege 2014

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