Sanierung eines Hugenottenhauses

Marktplatz 21, Stadt Usingen, Hochtaunuskreis

Baubeschreibung:

Das Gebäude ist Teil der einheitlichen Bebauung des Marktplatzes mit barocken Traufenhäusern, die nach dem großen Stadtbrand 1692 durch den Stadtbaumeister J. E. Künzel im Zuge der durch Hugenotten gegründeten Neustadt erfolgte. Es wurde bau- und zeitgleich mit dem gegenüber liegenden Haus Nr. 25 errichtet und bildet zusammen mit der Hugenottenkirche ein einmaliges städtebauliches Ensemble barocker Baukunst im kleinstädtischen Raum.

Analog der Platzgestaltung ist auch die Binnenstruktur des dreizonigen Gebäudes streng axial angelegt. Einem geräumigen, das gesamte Haus durchziehenden Mittelflur mit einläufiger Treppe sind beidseitig je zwei annähernd quadratische Räume zugeordnet. Das Äußere wird durch die reiche Brüstungszier des Fachwerkgefüges und das die Fassadenmitte betonende Zwerchhaus geprägt.

Das Gebäude wurde im Inneren durch den Voreigentümer leider vollständig entkernt, sodass von der Ausstattung nur noch die Treppe, eine barocke Füllungstür mit Spiralbändern, und einige Tonfliesen im Dachboden übrig geblieben sind. Fäulnisschäden an den Holzbalkendecken machten darüber hinaus weitere Entkernungen erforderlich.

Sanierungskonzept:

Die Stadt Usingen hatte das leer stehende Anwesen 2011 erworben, um dieses grundlegend instand zu setzen und einer neuen Nutzung zuzuführen. Durch die Ansiedelung eines gastronomischen Betriebes erfolgte eine Belebung des neu gestalteten Marktplatzes.

Aufgrund der schlechten Bausubstanz wurde der rückwärtige Anbau abgebrochen. An dessen Stelle trat ein neuer Anbau, der im Erdgeschoss die Küche und im Obergeschoss die Toiletten aufnimmt. Dadurch konnte das Hauptgebäude von allen haustechnischen Einrichtungen freigehalten werden.

Das Gebäude blieb in seiner dreizonigen Binnenstruktur mit mittlerer Diele und Treppe erhalten. Auch das innere Raumgefüge blieb unverändert. Die vorgefundene Farbfassung in der Diele wurde gemäß der letzten aufgefundenen Fassung mit grauen Balken und in das Gefach verbeiterten Begleitstrichen in gleichem Farbton wieder hergestellt. In der ehemaligen Stube wurde in einem kleinen Sichtfenster ein Teil der bauzeitlichen Wandfassung mit einer Marmorierung konserviert und restauriert.

Bauherr:

Magistrat der Stadt Usingen

Baukosten:

Geschätzt:
Abgerechnet:

871.675 €
1.065.000 €

Zuschüsse:

Landesamt für Denkmalpflege: 50.000 €

Link:

essWebers

Auszeichnungen:

Hessischer Denkmalschutzpreis 2016

Das Landesamt für Denkmalpflege Hessen
- Hessischer Denkmalschutzpreis 2016