Café in der Unteren Orangerie

Schlosspark Weilburg, Kreis Limburg-Weilburg

Baubeschreibung:

Stadt und Schlossanlage zählen mit ihrer markanten Lage auf einer steilen, von der Lahn umflossenen Halbinsel zu den besterhaltenen Stadtresidenzen Hessens. Zentrum bildet die geschlossen erhaltene Renaissanceanlage des Hochschlosses, welches im frühen 18. Jahrhundert durch den Hofarchitekten Julius Ludwig Rothweil um mehrere Höfe, Orangerien und Gartenanlagen auf ihre heutige Größe erweitert wurde. Die 1711-13 errichtete Untere Orangerie bildet als jüngster Bau der Schlossanlage deren wirkungsvollen Abschluss zur schmalen Landenge nach Süden, welche die einzige natürliche Verbindung zu den Ausläufern des Taunus darstellt. Dabei nutzt der ganz auf Fernsicht konzipierte Gebäuderiegel geschickt das abfallende Gelände und verdeckt den Höhenversprung über die gesamte Parkbreite. Seitlich angeordnete Freitreppen aus Schupbacher Marmor führen vom Gartenparterre auf die mit einer Balustrade eingefasste Dachterrasse und tragen wesentlich zur Inszenierung der gestaffelten Schlossanlage bei.


Sanierungskonzept:


Die für ihre Zeit recht kühne Baukonstruktion in Form eines in den Hang getriebenen Baukörpers mit begehbarem Flachdach führte trotz dessen zweischaliger Bauweise mit oberem Lüftungsschacht und hangseitigem Isoliergang immer wieder zu Feuchteinbrüchen. Diese führten bereits in den 1930-iger Jahren zum Einbau einer Betondecke. Besonders problematisch sind die Freitreppen, über die nach wie vor große Mengen an Oberflächenwasser eindringen.

Bis heute dient der größte Teil der Orangerie der Überwinterung der Citrusfrüchte, die im Schlosspark aufgestellt sind. Dies führte immer wieder zu Nutzungskonflikten mit dem bestehenden Café. Daher wurden fünf Achsen des Saales mit einer modernen Glastrennwand abgetrennt, wodurch auch ein Winterbetrieb des Cafés möglich wurde. Die Raumfassung wurde restauratorisch konserviert und der Sandsteinboden nach Einbringen der Versorgungsleitungen neu verlegt.

In einem zweiten Abschnitt erfolgt die Instandsetzung der westlichen Freitreppe. Diese muss komplett aufgenommen und nach Einbringen einer Abdichtung erneut aufgerichtet werden. Um das Eindringen von Oberflächenwasser während der Bauzeit zu vermeiden, musste eine aufwendige Notüberdachung errichtet werden.

Schnitt durch Freitreppe und Grundriss des Cafebereiches (Bestandspläne von 1960, Hessisches Staatsbauamt)

Bauherr:
Entwurf und Planung:
Fachplanung Haustechnik:
Fachplanung Küche und Theke:
Ausschreibung und Bauleitung:
Baukosten:

Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen
Scheffler & Partner Architekten BDA, Frankfurt
Planungsbüro Röhrig, Frankfurt
Ingenieurbüro Martin Scherer, Darmstadt
Architekturbüro Stephan Dreier
Geschätzt rund 920.000 €