Bereits um 1782 erfolgte durch den Sohn Adam Johann Ackermann ein Umbau des Hauses, bei
dem aber die überlieferte Baustruktur beibehalten und nur einige interne Umbauten an der
Ausstattung vorgenommen wurden.
Beim Tode Adam Ackermanns um 1789 wurde das Haus an die befreundete und weitläufig
verwandte Familie Birkenstock verkauft, kam in den Besitz des Handelshauses Brentano in
Frankfurt und wurde schließlich 1806 -nach seiner Heirat mit Antonie von Birkenstock-
persönliches Eigentum von Franz Brentano. In den beiden folgenden Jahrzehnten beheimatete
das Landhaus zahlreiche prominente Gäste des Frankfurter Kunst- und Freundeskreises der
Brentanos, was den Ruhm des Hauses bis heute begründet. Zu den Gästen zählten neben
Johann Wolfgang von Goethe auch die Gebrüder Grimm und Freiherr vom Stein. In diese Zeit
fallen auch die meisten Modernisierungsmaßnahmen, wie etwa der Austausch von Fenstern und
Türen, die Ausstattung der Wohnräume und die Neufassung der Wandoberflächen. Allerdings
unterblieb auch in dieser Zeit ein grundlegender Umbau des Hauses, sodass sich der barocke
Charakter trotz der zahlreichen Erneuerungen im Stil des Klassizismus und Biedermeier
weitgehend behaupten konnte.
Um 1920 wurden umfangreiche Umbaupläne für das Haupthaus angefertigt, deren historisierenden
Überformungen der Außenfassaden jedoch nicht zur Ausführung kamen. Neben dem Anbau eines
runden Treppenturmes mit welscher Haube sollte die Torfahrt zugebaut, das Gebäude nach
Westen um zwei Achsen erweitert und entlang der Gartenseite ein altanartiger Vorbau in
neubarocken Formen vorgelagert werden.
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Obwohl zu allen Zeiten Umbauten vorgenommen wurden, erfolgten größere bauliche Veränderungen
erst in der Nachkriegszeit. Der 1989 erfolgte Abbruch des östlich angrenzenden Nebengebäudes
und dessen Ersatz durch ein eingeschossiges, flach gedecktes Keltereigebäude stört die
Geschlossenheit der Hofanlage. Um 1991 erfolgte die Einrichtung des Gutsausschankes. Dabei
wurde die ehemalige Torfahrt geschlossen und in die Gastronomieräume durch Einbau einer Küche
einbezogen. Zeitgleich wurde dem westlichen Giebel ein störender Toilettenanbau vorgelagert.
Baubeschreibung:
Durch den trapezförmigen Grundriss präsentiert sich der Bau mit 14 Achsen zur Straße
wesentlich länger als zur Gartenseite mit nur noch 11 Achsen. Das mit Bruchstein aufgemauerte
Erdgeschoss trägt ein Obergeschoss aus rein konstruktiv angelegtem Nadelholz-Fachwerk, welches
von Beginn an mit einem flächigen Verputz versehen war. Die horizontal über die Fassade
laufenden Pflanzgitter wahren wahrscheinlich schon Anfang des 19. Jahrhunderts vorhanden und
trugen zusammen mit dem bis heute erhaltenen Weinlaubengang wesentlich zum romantischen
Charakter des Gebäudes bei.
Der Dachstuhl wurde zweifelsfrei aus einem Guss errichtet, was unschwer an den durchlaufenden
Mittelpfetten ablesbar ist. Immer wieder kursierende Legenden eines frühen Erweiterungsbaus
werden durch die vorhandene Dachkonstruktion klar widerlegt. Die Deckenlasten des großen
Saales werden durch Hängestühle abgefangen, deren Streben beim nachträglichen Einbau der 4 Dachkammern
gegen Anfang des 19. Jahrhunderts halbseitig ausgebaut wurden. Trotz dieser Schwächung weist
das Gefüge mit Ausnahme im Bereich des Hauptkamins kaum Verformungen auf. In den Dachkammern
haben sich zahlreiche Tapeten des frühen 19. Jahrhunderts bis zur späten Gründerzeit erhalten.
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